Technisches Wissen

IP-Schutzarten & Schutzklassen – Übersicht & Beratung

INVT Frequenzumrichter mit Schutzart IP55 im Wassertest – ein starker Wasserstrahl trifft das Gehäuse und das Display, während das Gerät elektrisch in Betrieb ist. Die Elektronik bleibt vollständig geschützt – eine anschauliche Demonstration der robusten IP55-Ausführung.

Kosten sparen durch die passende IP-Schutzarten & Schutzklassen in der Industrie – Bedeutung, Übersicht & Beratung von ESCO Antriebstechnik 

In der elektrischen Antriebstechnik, sowie der Automatisierungs- und Steuerungstechnik ist die Auswahl geeigneter Komponenten entscheidend für die Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Langlebigkeit Ihrer Anlagen. Vor allem bei Frequenzumrichtern, Softstartern, HMI-Touchpaneln, I/O-Systemen und Industrie-PCs spielt die Wahl der passenden IP-Schutzklasse eine wichtige Rolle.

Was bedeutet die IP-Schutzklasse konkret?

Die IP-Schutzklasse (Ingress Protection bzw. International Protection) beschreibt, wie gut ein Gerät gegen Berührung, Staub und Wasser geschützt ist. Diese Kennzeichnung besteht aus zwei Ziffern:

  • Erste Ziffer (0–6): Schutzgrad gegen feste Fremdkörper und Berührung.
  • Zweite Ziffer (0–9K): Schutzgrad gegen Wasser.

Einfach formuliert: Höhere Zahlen bedeuten einen höheren Schutz.

Warum ist ein IP-Schutz für Frequenzumrichter und Automatisierungsprodukte wichtig?

Elektrische und elektronische Komponenten in industriellen Umgebungen müssen oft harten Bedingungen standhalten, beispielsweise Staub, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Unzureichender Schutz kann zu häufigen Ausfällen, zusätzlichen Wartungen und potenziellen Sicherheitsrisiken führen.


Zwei Toshiba-Frequenzumrichter mit sichtbarer Staubschicht im Schaltschrank – reale Industrieumgebung mit erhöhter Staubbelastung.
Zwei Toshiba-Frequenzumrichter in einem stark verstaubten Schaltschrank – ein typischer Einsatzfall, bei dem die richtige IP-Schutzklasse entscheidend ist.

Nicht automatisch die höchste Schutzklasse wählen!

Eine häufige Fehleinschätzung ist, automatisch die höchste verfügbare Schutzklasse auszuwählen. Dies kann jedoch zu übermäßigen Investitionen führen. Bei ESCO Antriebstechnik beraten wir Sie individuell, um die optimale IP-Schutzklasse entsprechend Ihrer konkreten Anforderungen zu finden. Unsere Beratung findet entweder direkt bei Ihnen vor Ort, telefonisch oder in unserem eigenen Showroom statt.

Typische Praxisbeispiele:

  • IP20: Schutz vor Berührung mit dem Finger und Fremdkörpern größer als 12 mm, jedoch kein Wasserschutz. Empfohlen für trockene Innenräume, wie etwa Schaltschränke.
  • IP54: Vollständiger Berührungsschutz, staubgeschützt und spritzwassergeschützt aus jeder Richtung. Ideal für Fertigungsbereiche und Werkstätten.
  • IP66: Vollständiger Berührungsschutz, komplett staubdicht und geschützt gegen starkes Strahlwasser. Geeignet für Außenbereiche und anspruchsvolle industrielle Umgebungen.
  • IP67: Vollständiger Berührungsschutz, vollständig staubdicht und geschützt bei kurzzeitigem Eintauchen in Wasser. Besonders sinnvoll in der Lebensmittelindustrie und bei Outdoor-Anwendungen.

Besonderheiten bei hohen Schutzklassen beachten! ⚠️

Nach Norm (DIN EN60529, ISO 20653) bieten hohe Schutzgrade einen umfassenden Schutz. Jedoch beinhalten IPx7, IPx8 oder IPx9K nicht automatisch auch niedrigere Schutzgrade. Eine Kombination wie IPx5/x7 kann notwendig sein. Kapillare Effekte und Umgebungsbedingungen wie Temperaturschwankungen und Luftfeuchtigkeit sollten berücksichtigt werden, da IPx7/8 Wasser zwar einschließen, aber nur schwer wieder freigeben kann. Gezielte Undichtigkeiten können daher hilfreich sein.

Kosten und Nutzen klug abwägen! 💰

Höhere IP-Schutzklassen bedeuten zunächst höhere Investitionskosten. Langfristig rentiert sich dies jedoch durch:

  • Weniger Wartungs- und Ausfallkosten aufgrund geringerer Ausfallraten.
  • Längere Lebensdauer der eingesetzten Komponenten.
  • Weniger Energiebedarf zum Kühlen wegen Aufstellung außerhalb des Schaltschrankes.
  • Erhöhte Sicherheit im Betrieb.

Empfehlung:

Prüfen Sie die Einsatzbedingungen Ihrer Frequenzumrichter, Softstarter und Automatisierungskomponenten genau. Nutzen Sie die kompetente Beratung der ESCO Antriebstechnik GmbH, um die optimale IP-Schutzklasse auszuwählen – bei Ihnen vor Ort, am Telefon oder in unserem Showroom.

Wir freuen uns auf den gemeinsamen Austausch, um optimale Lösungen zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.

Das hängt vom Einsatzort ab: IP20 reicht für trockene Innenräume im Schaltschrank. In staubiger oder feuchter Umgebung sind IP54, IP55 oder IP66 sinnvoll. Für raue Außenbereiche empfiehlt sich IP67. Eine bedarfsgerechte Auswahl spart Kosten und verlängert die Lebensdauer.

Nicht immer. Höhere Ziffern stehen zwar für stärkeren Schutz, aber nicht jeder Anwendungsfall benötigt maximale Werte. IPx7 oder IPx9K schützen zwar vor Wasser, schließen es aber ein – das kann problematisch sein. Daher sollte die Auswahl zur Umgebung passen.

Wenn kein Schaltschrank vorhanden ist oder die Umgebung staubig, feucht oder mechanisch belastet ist, lohnt sich ein Umrichter mit IP55. Dieser kann direkt montiert werden und spart durch den Wegfall des Gehäuses oft Platz, Energie und Installationskosten.

Lassen Sie sich individuell beraten – z. B. von den Experten der esco antriebstechnik gmbh. Durch eine genaue Analyse Ihrer Umgebung und Anforderungen lässt sich die technisch und wirtschaftlich optimale Schutzart bestimmen – weder überdimensioniert noch riskant.